Diabetes Workshop 15.10.2011 Thema: Diabetes, na und
Der Workshop 2011 unter dem Thema: „Diabetes, na und“ wurde in diesem Jahr vorbereitet und organisiert durch Barbara Vieth und Thomas Kiehne, Mitglieder der Selbsthilfegruppe für Typ-1 Diabetiker am Elisabeth-Krankenhaus „Pumpe, Pen & Co.“, Jörg Rybinski zeichnete für die Technik (Power Point Präsentationsmöglichkeit, Beschallung, PC) und Rolf von der Heydt für Namensschilder verantwortlich. Wie im letzten Jahr wurden die Flyer vom Elisabeth-Krankenhaus gedruckt. Getränke und Imbiss wurden vom Elisabeth-Krankenhaus bereitgestellt; gesponsert durch die Firmen Roche, IME-DC und Sanofi, die während des Workshops im Vorraum einen Teil ihrer Produkte zum Diabetes präsentierten. Barbara Vieth und Thomas Kiehne begrüßten die eintreffenden Gäste und Referenten. Um 09:50 Uhr begann die Veranstaltung. - Rainer Paust, Diplom-Pädagoge und Psychodiabetologe, Klinisches Diabetes-Zentrum des Elisabeth-Krankenhauses, Essen, begrüßte die Anwesenden und sprach einleitende Worte. Im Anschluss daran begrüßte Thomas Kiehne die Gäste und Referenten, dankte allen für ihr Kommen und stellte das Programm vor. Als Referenten waren geladen:
1. Dr. Helga Zeller, Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologin von der
Diabetologischen Schwerpunktpraxis Dr. Schulze-Schleppinghoff und Dr. Zeller, Essen; Thema: „Diabetes – warum und was läuft anders?“
2. Dr. Birgit Tillenburg, Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie und
Diabetologin, Dorsten; Thema: „Diabetes und Verdauung“;
3. Priv.-Dozent Dr. Anton Daul, Facharzt für Nephrologie, Elisabeth-Krankenhaus,
4. Dr. Jörg Signerski-Krieger, Leiter der Sprechstunde für Sexualstörungen am
LVRKlinikum Essen, Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen; Thema: „Diabetes und sexuelle Funktionsstörungen“;
5. Professor Dr. Andreas Scheider, Facharzt für Augenheilkunde, Chefarzt der
Augenabteilung an den Kliniken Essen Süd – Evangl. Krankenhaus Essen-Werden; Thema: „Diabetes und Sehstörungen“;
6. Anette Sack, Diabetesberaterin DDG; Essen; Thema: „Diabetes und Reisen“; 7. Thomas Kiehne; Steuerberater und Rechtsanwalt, Essen; Thema: „Diabetes und
Frau Dr. Zeller ging in Ihrem Vortrag im Wesentlichen auf das Thema „Wie entsteht
Diabetes Typ 1?“ ein. Was läuft im Körper schief? Warum ist Typ 1 im Moment nicht heilbar? Gibt es doch Hoffnung auf Heilung durch Pankreastransplantation, Inselzelltransplantation oder durch die Stammzelltherapie? Frau Dr. Zeller erläuterte, dass 90% Typ 1 Diabetiker keine familiäre Belastung haben und damit für 10% die Erkrankung von Familienmitgliedern ein wichtiger Faktor ist. Genetische Untersuchungen finden jedoch nur im Rahmen von wissenschaftlichen Studien statt. Des Weiteren legte sie den Verlauf der Entstehung des Diabetes bis zur Manifestation dar. Vom genetischen Hintergrund, der gestörten Immunregulation, des Eintretens von Umweltfaktoren (Virusinfektionen, bestimmte Nahrungen, Impfungen usw.), zum Prädiabetes, der Inselautoimmunität, Bildung von Autoantikörpern und Autoreaktiver T-Zellen. Dieser Vorgang könne sich über Jahre hinziehen, jedoch auch plötzlich eintreten. Der Zerfall der Betazellmasse vollzieht sich in 3 Stadien, bis zum Zeitpunkt der endgültigen Manifestation. Wobei die Mechanismen der Zerstörung bisher unverstanden sind, trotz zahlreicher Studien mit zahlreichen Substanzen.
Die Transplantationsdiagnostik ist eine weitere Möglichkeit auf dem Weg der Hoffnung der Heilung des Typ 1 Diabetes. Die Pankreastransplantation wird zur Zeit nur an Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz durchgeführt und auch nur, wenn eine Nierentransplantation geplant ist, daher sollte an eine kombinierte Transplantation von Pankreas und Niere gedacht werden. Die Inselzelltransplantation ist z.Zt. noch experimentelle Therapie. Der operative Aufwand ist gering und dadurch sind auch weniger schwere OP-Komplikationen zu erwarten. Für eine ausreichende Anzahl an Inselzellen sind jedoch mehrere Spender erforderlich. Auch an die Notwendigkeit der dauerhaften Unterdrückung der Abstoßungsreaktion durch Immunsuppressiva und die Nebenwirkungen der Therapie wie Infektionen und Krebserkrankungen sollte gedacht werden. Die Universität Gießen – als führendes Institut – gibt an, dass nach einem Jahr ca. 40% der Patienten insulinunabhängig sind, und diese jedoch mit den Jahren noch abnimmt. Eine absolute Insulinfreiheit sei bisher nur bis zu 6 Jahren erreicht. Die Stammzelltherapie wird bisher auch nur im Rahmen von wissenschaftlichen Studien durchgeführt. Nutzen und Risiken sind bisher noch nicht bekannt. Bei der Stammzell-therapie werden Stammzellen aus Knochenmark isoliert, aufbereitet und in die Bauchspeicheldrüse implantiert. Eine z.Zt. laufende Studie an Kleinkindern, Stammzellen aus Nabelschnurblut zu implantieren scheint erfolgreich zu sein. Beim erwachsenen Menschen ist es im Gegensatz zu Tierversuchen bisher noch nicht gelungen. Die Abwehrzellen zerstören in erheblichem Maße die transplantierten Zellen, daher auch Versuche die Zellen so zu verändern, dass das Immunsystem sie nicht erkennt. Aber auch hier gibt es erhebliche Nebenwirkungen.
Im zweiten Teil referierte Frau Dr. Tillenburg über die Auswirkungen des Diabetes auf die
Verdauung. Sie stellte dar, dass die Ernährung als Basis der menschlichen Entwicklung gilt, aber auch schon im Altertum und im 17. und 18. Jahrhundert die Verstopfung und ihre Beseitigung weitestgehend beschrieben wurden und zwar durch Rizinussamen und Klistiere. Darüber zu reden war nichts außergewöhnliches, ganz im Gegenteil. Erst im Bürgertum wurde dies tabuisiert. In der jetzigen Zeit tritt wieder eine gewisse Lockerung dieses Themas ein. Frau Dr. Tillenburg erklärte die Verdauung von der Mundhöhle über die Speiseröhre in den Magen, die Funktion der Bauchspeicheldrüse, Galle und Leber; den weiteren Weg durch Dünndarm und Dickdarm bis zum Enddarm und Anus. Als eine der häufigsten und schwierig zu therapierende Erkrankung gilt die Sprue bzw. Zöliakie. Ca. 5-10% aller Typ-1 Diabetiker ist davon betroffen. Hierbei handelt es sich um ein immunologisches Phänomen, eine Überempfindlichkeit von Gluten (Klebereiweiß), das in vielen Getreidesorten (Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel u. Grünkern) enthalten ist. Andere Getreidesorten (Mais, Reis, Hirse oder Buchweizen) sind jedoch glutenfrei. Wird diese Sprue nicht behandelt, können zahlreiche Beschwerden (Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressionen) auftreten und im schlimmsten Fall auch Karzinome des Verdauungstraktes wie Darmkrebs auslösen. Andere Risikofaktoren für Folgeerkrankungen im Verdauungstrakt sind eine lange Diabetesdauer, eindeutige Neuropathie an Händen und Füßen, nachgewiesene Nervenschädigungen am Herzen und/oder andere autonome Störungen z.B. erektile Disfunktion, sowie Hypoglykämien und Stoffwechselschwankungen mit schlechter Diabeteseinstellung nach Ausschluss anderer Ursachen. Ein ständig zu hoher Blutzucker beeinflusst die Darmtätigkeit, so auch die gestörte Darmtätigkeit Einfluss auf den Blutzucker hat. Sobald die Symptome, wie Verstopfung, Reflux, Bauchschmerzen, Diskomfort,
Sorbitolgenuss erkannt sind, kann in der Diagnostik Stuhluntersuchung, Spiegelung des Magens oder des Darms, Atemtest, Ultraschall bzw. Röntgen oder ein Szintigramm eingesetzt werden. Ca. 30% der Patienten mit langer Diabetesdauer bzw. schlechter BZ-Einstellung leiden zudem unter der Gastroparese, der Magenentleerungsstörung, die mit Tabletten, Tropfen oder letztlich mit einem besonderen Schrittmacher behandelt werden kann. Weitere Funktionsstörungen des Verdauungstraktes, sind deutlich seltener. Sie sind vor allen Dingen lästig (Durchfall oder Stuhlinkontinenz), treten jedoch auch bei ca. 10% langjährig erkrankter Diabetiker auf.
Daher gilt auch hier, eine rechtzeitige Vorsorge (ab dem 45. Lebensjahr) ist sehr wichtig. Zum Abschluss wies Frau Dr. Tillenburg auf zahlreiche Dickdarmkrebsrisikofaktoren hin, wie z.B. zu hoher Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel.
Im dritten Teil referierte Herr Dr. Daul über das Thema Auswirkung des Diabetes auf die
Nieren. Zunächst stellte er dar, das im Erhebungszeitraum von 1995-2006 die Zunahme der Patienten mit chronischem Nierenversagen um 68%, d.h. von 54656 auf 91718 betragen hat. Davon seien ca. 22% Patienten mit Bluthochdruck, 31% mit Diabetes Typ 2 und 3% mit Diabetes Typ 1 betroffen. Die Nieren leisten mit der Entgiftung des Körpers (Stoffwechselschlacken, Medikamente), Regulation des Wasser-, Salz- und Säure-Basen-Haushaltes, sowie der Hormonbildung (Erytropoetin[EPO], Vitamin D u. Renin) einen erheblichen Anteil am Befinden des Menschen, dabei durchbluten sie ca. 25% des Herz-Minuten-Volumens, d.h. ca.1800 Liter am Tag. Eine diabetisch bedingte Schädigung der Filtermembran kann sich durchaus über 10-30 Jahre hinziehen. Die ersten Krankheitszeichen treten ca. nach 5 Jahren auf; Im Frühstadium häufig gekennzeichnet durch eine gesteigerte Entgiftungsfunktion der Nieren (Hyperfiltration). Wichtigstes Frühsymptom ist die Mikroalbuminurie d.h. Beginn der Ausscheidung geringer Mengen von Albumin (30 - 300 mg/Tag), außerdem lässt die Entgiftungsfunktion der Nieren mehrere Jahre nach Beginn des Eiweißverlustes nach. In früheren Zeiten hat man eine Nierenschädigung an der Farbe des Harns festgestellt, der sogenannten „Harnschau“. Auch heute noch wird der Urin untersucht, es werden gemessen der Eiweißgehalt (Mikroalbuminurie), Zahl und Form der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), und Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Erhöhte Werte weisen zwar auf eine Nierenerkrankung hin, aber die Abklärung durch einen Nierenspezialisten (Nephrologen) ist unbedingt erforderlich, denn es könnte auch eine ganz andere Nierenerkrankung vorliegen. Andere wichtige Ursachen für Nierenschäden bei Diabetikern können sein, Infektionen, Blasen - Nierenbecken- Entzündung, Nierenschädigung als Folge einer bakteriellen Entzündung und sogar ein diabetischer Fuß, Wundrose, Abszesse, oder eine Blutvergiftung. Auch hervorgerufen durch verschiedene Medikamente (Schmerz – Rheumamittel (z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Voltaren), Antibiotika, Röntgenkontrastmittel, ACE-Hemmer bei Flüssigkeitsmangel (z.B. Durchfall, starkes Schwitzen) oder eine Verengung der Nierenschlagader (Nierenarterienstenose). Eine Nierenschädigung kann verschiedene Risikofaktoren haben, wie z.B. erbliche Veranlagung, Rasse bzw. Herkunft, eine schlechte Zuckereinstellung, Bluthochdruck oder das Rauchen. Die Geschwindig-keit, mit der sich ein dialysepflichtiger Nierenschaden entwickelt, ist bei Rauchern etwa doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 verschlechtert sich die Nierenfunktion jedoch weniger schnell, wenn sie aufgehört haben zu rauchen. Auch die Senkung eines zu hohen Blutdrucks ist mitentscheidend bei der Verhinderung einer Nierenschädigung. So gilt je höher der systolische Blutdruck desto höher das Risiko. Aber es gibt keinen Schwellenwert. Jedoch führt die Senkung des systolischen Blutdrucks um 10 mm Hg zu einer Risikoreduktion um 13 %! Merken sollte man sich, dass zur Vorbeugung einer Nierenschädigung ein normaler Blutdruck in Ruhe (nach 5 Minuten im Sitzen) unter 140/90 mm/Hg anzustreben ist. Bei bereits bestehender Nierenerkrankung zur Verhinderung einer zusätzlichen Schädigung, ist ein niedrig normaler Ruheblutdruck unter 130 / 80 mm/Hg erforderlich. Bei einem Blutdruck von 170/100 mm/Hg sind mehrere Medikamente (Betablocker, Diuretika, ACE-Hemmer, AT1- Antagonisten oder Calcium-Antagonisten) erforderlich, um eine optimale Blutdruck-senkung zu erreichen. Der Zielblutdruck von < 140 / 90 wird derzeit bei vielen Diabetikern trotz der Einnahme mehrerer Medikamente nicht erreicht. Aber auch die nichtmedika-mentöse Behandlung ist als allgemeine Maßnahme sinnvoll, dazu gehören Kochsalz-konsum < 6 g / Tag, Obst, Gemüse, Kalium reiche Kost, Reduzierung des Alkohol-konsum < 30 g / Tag, eine Gewichtsabnahme um ca. 0,8 – 1,6 mmHg / kg oder viel Bewegung wie z.B. Ausdauertraining z.B. Jogging 3 - 4 km / Tag oder 45 min Fahrrad / Tag. Am günstigsten ist aber auf jeden Fall eine Kombination von allen Maßnahmen.
Der folgende Vortrag von Herrn Dr. Signerski-Krieger über Diabetes und sexuelle
Funktionsstörungen erweckte bei den meisten Teilnehmern reges Interesse. Dr. Signerski-Krieger berichtete, dass für ca. 12% aller männlichen Diabetiker eine Erektionsstörung das erste wahrnehmbare Zeichen (Initialsymptom) für die Krankheit an sich ist. Je nach Dauer und Einstellung haben 30-80% aller Diabetiker Erektions-störungen. Die häufigsten Symptome sind bei beiden Geschlechtern keine oder geringe orgastische
(Appetenzstörung). Bei Männern der Samenerguss in die Blase (Ejaculatio retrograda). Bei Frauen der Mangel an Scheidenflüssigkeit (Lubrikationsmangel) und chronische vaginale Infektionen. Am häufigsten sind die Ursachen als Kombination von Nerven- bzw. Durchblutungsstörungen (Neuro- und Vaskulopathie) und/oder auf psychosozialer Ebene zu finden. Dr. Signerski-Krieger erklärte, dass die Sexualität des Menschen ein biopsychosoziales Phänomen sei, geprägt durch die Dimensionen der Fortpflanzung, der Lust sowie der Beziehungen (Nähe, Akzeptanz, Sicherheit, Geborgenheit durch sexuelle Kommunikation). Hierbei stellte er klar, dass die menschliche Kommunikation alle sinnlich-körperlichen Wahrnehmungs- und Ausdruckmöglichkeiten – somit auch die der Sexualität umfasst. Die sexuelle Kommunikation kann besonders intensiv psychosoziale Grundbedürfnisse nach Akzeptanz, Nähe und Geborgenheit vermitteln und zugleich erfüllen. Ein Ausfall dieser Funktion ist oft die pathogenetische Basis sexueller Störungen. Laut Paul Watzlawick (Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Philosoph) ist es unmöglich nicht zu kommunizieren. Dr. Signerski-Krieger erläuterte zudem, dass die Sexualität durch Mythen geprägt sei und nicht unbedingt mehr dem heutigen Zeitgeschehen und der Aufgeklärtheit beider Geschlechter entspricht. Diese Mythen sind hier ohne Wertigkeit aufgeführt: Wir sind aufgeklärte Leuten und fühlen uns wohl beim Sex; ein wirklicher Mann mag keinen „Weiberkram“ wie Gefühle und dauernd reden; jede Berührung ist sexuell oder sollte zu Sex führen; Männer können und wollen jederzeit; beim Sex zeigt ein wirklicher Mann, was er kann; beim Sex sollten Männer nicht auf Frauen hören; beim Sex geht es um einen steifen Penis und was mit ihm gemacht wird; Sex ist gleich Geschlechtsverkehr; ein Mann muss seine Partnerin ein Erdbeben erleben lassen; zum guten Sex gehört ein Orgasmus; guter Sex ist spontan, da gibt es nichts zu planen oder zu reden; echte Männer haben keine sexuellen Probleme; eine gesunde Frau hat immer einen Orgasmus; Ziel beim Sex ist immer der Orgasmus; Frauen sind gestört, wenn sie beim Koitus nichts empfinden; keinen Sex zu haben ist ungesund und führt zu anderen Problemen; ein Mann will und kann immer; Sex muss spontan stattfinden; Frauen im Klimakterium haben keine Lust auf Sex; Frauen wollen weniger Sex als Männer; Frauen brauchen immer ein langes Vorspiel!!! Die wesentlichen Sexualstörungen bei Diabetikern lassen sich therapieren. An erster Stelle gehört die Behandlung der Grunderkrankung, d.h. eine gute Einstellung des Blutzuckers. Zum anderen sind medikamentöse (Viagra, Levitra) Unterstützung oder unterschiedlichste Hilfsmittel möglich. Auch eine eingehende fachliche Sexualberatung und gegebenenfalls eine umfassende Sexualtherapie gehören ebenso dazu.
Um 12:00 Uhr endeten die Vormittagsvorträge. Referenten, Gäste und die Mitglieder der SHG strebten den Erfrischungen, dem Kaffee und Tee, sowie den belegten Brötchen und den verschiedenen Kuchenstücken zu. In Grüppchen diskutierte man über das bisher Gehörte. Die Meisten stimmten überein, dass das bisher Gehörte gut bis sehr gut war. Vor allen Dingen sei auch viel Neues dabei gewesen. Mit Spannung und Interesse wartet man nun auf den um 12:45 Uhr beginnenden zweiten Teil des Workshops
Herr Professor Dr. Scheider eröffnete nach der Pause sein Referat mit den Erklärungen
zu den diabetesbedingten Störungen des Auges. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um die diabetische Retinopathie, das diabetische Makulaödem und den Grauen (Katarakt) und Grünen Star (Glaukom).
Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut (Retina) des Auges. Sie ist, trotz guter Behandlungsmöglichkeiten, immer noch die häufigste Ursache von
Erblindungen bei Menschen im Arbeitsalter in den Industriestaaten. In Deutschland leben derzeit etwa 15.000 Menschen, die infolge eines Diabetes mellitus erblindet sind. Etwa 5 bis 8 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes entwickeln schon vor Vollendung des achten Krankheitsjahres eine proliferative Retinopathie. Die Ursache der Retinopathie ist eine Schädigung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) der Netzhaut. Verursacht wird diese Mikroangiopathie unter anderem durch erhöhte Blutzuckerspiegel, die die Gefäßinnenwand schädigen. Auch Bluthochdruck ist ein wichtiger Faktor, der das Entstehen einer Mikroangiopathie fördert. Die Mikroangiopathie führt zu Verschlüssen der feinen Haargefäße (Kapillaren), so dass es zu Durchblutungsstörungen der Netzhaut kommt. Außerdem nimmt die Durchlässigkeit der Gefäße zu, was Einblutungen in die Netzhaut begünstigt. Ohne rechtzeitige Behandlung kann die Retinopathie bis zur Erblindung führen. Die diabetische Retinopathie verläuft anfangs meist völlig unbemerkt. Weder Sehstörungen noch andere Beschwerden treten auf. Typischerweise bemerken Diabetiker die Netzhautschädigung erst dann, wenn sie schon fortgeschritten ist. Dann kann es beispielsweise sein, dass man nur noch verschwommen und unscharf sieht oder dunkle Flecken und rote Schleier in seinem Gesichtsfeld wahrnimmt. Prof Dr. Scheider verdeutliche, dass das Makulaödem eine Ansammlung extrazellulärer Flüssigkeit (Ödem) im Bereich des Gelben Flecks (Macula lutea) des menschlichen Auges sei. Die reversible Veränderung äußert sich durch Unschärfe des Gesichtsfeldes im Bereich der Zone des schärfsten Sehens. Die Wassereinlagerung unter oder im Pigmentepithel der Netzhaut verursacht eine umschriebene Schwellung und bläschen-artige Wasseransammlungen, die bei der Spiegelung des Augenhintergrundes sichtbar sind. Mögliche Ursachen sind Entzündungen (Retinitis, Uveitis), aber im Besonderen Gefäßschäden bei Diabetes mellitus im Verlauf der diabetischen Retinopathie. Die Katarakt oder als grauer Star bezeichnet man eine Trübung der Augenlinse. Betrachtet man Menschen, die an einer fortgeschrittenen Katarakt erkrankt sind, kann man die graue Färbung hinter der Pupille erkennen, woher sich die Bezeichnung grauerStar ableitet. Hauptsymptom ist ein langsamer, schmerzloser Sehverlust. Es kommt zu einer als „Verschwommensehen“ beschriebenen Abnahme der Sehschärfe und zunehmender Blendempfindlichkeit. Die Ursache der Kataraktentwicklung ist meist unbekannt. In der Regel (über 90 %) tritt der graue Star im hohen Alter auf, er kann sich jedoch auch früher schon entwickeln. Ionisierende Strahlung, besonders UV-Strahlung können die Augenlinse schädigen und so die Entwicklung eines grauen Stares begünstigen. Diabetes mellitus, Reaktionen auf Medikamente (vor allem Cortison), Drogen oder Augenverletzungen können ebenfalls Ursache sein. Die getrübte Linse kann operativ durch ein künstliches Linsenimplantat ersetzt werden – in Deutschland z.Zt. mehr als 600000 Operationen. Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, bezeichnet eine Vielzahl von Augenerkrankungen unterschiedlicher Ursache, die alle einen Verlust von Nervenfasern zur Folge haben, was am Sehnervenkopf bzw. an der Austrittsstelle des Sehnervs (Papille) bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf als zunehmende Aushöhlung (Exkavation) sichtbar wird (s. Abb.). Als Folge entstehen charakteristische Ausfälle des Gesichtsfeldes (Skotome) und im Extremfall eine Erblindung des Auges. Als wichtigster Risikofaktor wird ein zu hoher Augeninnendruck angesehen. Nach anatomischen Kriterien lassen sich Offenwinkel- und Engwinkel-Glaukome unterscheiden. Hier stehen in erster Linie zur medikamentösen Therapie verschiedene Substanzen zur Verfügung, die überwiegend als Augentropfen verabreicht werden. Professor Dr. Scheider forderte, dass bei Patientengruppen, die besonders gefährdet sind engmaschige Untersuchungen notwendig sind, wichtiger wären sogar Reihenuntersuchungen auf Erkennung o.a Erkrankungen. Er stellte klar, dass bei Diabetikern eine Senkung des HbA1c von 9 auf 7% ca. 70% weniger Erkrankungen erreichbar sind. jedoch entstandene Schäden nicht mehr rückgängig zu machen sind. Die Hauptrisikofaktoren sind vor allen Dingen Bluthochdruck, wobei ein Status von unter 130/80 anzustreben ist. Der Gesamt cholesterinwert sollte unter 200 mg/dl liegen und das LDL unter 130. Des Weiteren sei unbedingt das Rauchen einzustellen.
Für die Diagnostik stehen in erster Linie die Spiegelung des Augenhintergrundes (Ophthalmoskopie) zur Verfügung, je nach Stadium der Erkrankung auch Verfahren wie die Fluoreszenzangiographie, welche die Blutgefäße der Netzhaut darstellen kann. Insbesondere vor einer Laserbehandlung ist diese obligat. Seit einigen Jahren kommt auch die Optische Kohärenztomographie (OCT) zum Einsatz, mit der eine Schnittbild-gebung der Makula möglich ist. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut zum Nachweis und zur Verlaufsbeurteilung des Diabetischen Makulaödems. Auch der Durchmesser der Gefäße spielt bei jeder Art von Netzhauterkrankung eine entschei-dende Rolle – denn bekanntlich ist der Blutdurchfluss durch Arterie und Vene von Bedeutung. Auch die Feststellung bei Patienten, die eine deutliche Empfindlichkeit, d.h. bei Anpassung der Augen in Dunkelheit haben ist zu ermitteln. Die Behandlung kann erst nach Erkennen der o.a. Erkrankungen von mild bis schwer klassifiziert. werden. Das diabetische Makulaödem ist zudem stark abhäng von zu hohem HbA1c, Blutdruck, der Dauer des Diabetes, einer schlechten Einstellung der Blutfette, aber auch eine hormonelle Veränderung kann daran schuld sein. Zunächst wird versucht die Erkrankung pharmakologisch zu stoppen. Standard je nach Schwere der Erkrankung ist die Lasertherapie, hierbei wird die Netzhaut an rund 1.000 bis 2.000 Stellen durch Laserung gitterförmig vernarbt. Die Makula als Ort des schärfsten Sehens bleibt ausgespart. Die vernarbten Areale bleiben in der Regel sehfähig, da der Laser nur die äußeren Anteile, nicht aber die Photorezeptoren zerstört. Die Laserbehandlung reduziert so den Sauerstoffverbrauch der vernarbten Netzhautanteile, so dass sich die Versorgungssituation der Makula bessert. In der Behandlung des diabetischen Makulaödems haben sich durch die Einführung neuer Behandlungsformen und Medikamente in letzter Zeit neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben. Injektionen von Wirkstoffen direkt in den Glaskörper des Auges (intravitreale Injektionen) haben sich in den letzten Jahren als Therapieverfahren etabliert, auch wenn sie im Bereich der diabetischen Makulo/Retinopathie noch kein absolutes Standardverfahren sind. Zwei Wirkstoffgruppen stehen zur Verfügung zum einen das Kortikosteroidpräparate (Dexamethason), es kann ein diabetisches Makulaödem positiv beeinflussen, muss jedoch wiederholt in den Glaskörper eingespritzt werden. Dabei handelt es sich jedoch um einen Off-Label-Use, worüber der Patient aufzuklären ist. Das früher verwendete Triamcinolon verursachte häufiger als Dexamethason einen Anstieg des intraokularen Druckes und einen Grauen Star. Zum anderen kommen Anti-Angiogenese Medikamente zum Einsatz, diese Stoffe blockieren das Gefäßwachstum fördernde Substanzen im Auge direkt und können so zu einer Abschwellung der Netzhautmitte führen. Oft werden sie mehrmals in Abständen von einigen Wochen in das Auge gespritzt. (Genutzte Medikamente sind Bevacizumab, welches aus der Krebstherapie entliehen wurde, Ranibizumab und Pegaptanib. Ruboxistaurin ist ein PKC-Beta-Inhibitor, der als Tablette eingenommen wird). Operation. Bei andauernder Blutung in den Glaskörper oder einer Netzhautablösung mit Membranbildung ist eine Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie) mit Ausschälung des Blutes angezeigt. Der Glaskörper wird durch Gas oder Silikonöl ersetzt, um die Netzhaut wieder zu befestigen, da sie nur durch den Druck des Glaskörpers in ihrer Lage gehalten wird. Während der Operation wird in der Regel auch eine Lasertherapie durchgeführt. Zum Abschluss machte Prof. Dr. Scheider noch einmal darauf aufmerksam, dass gerade für Diabetiker ein rechtzeitiges Erkennen der Diabetischen Sehstörung notwendig ist. In immer wiederkehrenden engmaschigen Abständen, je nach Schwere der Erkrankung sind daher Überprüfungen der Augen notwendig.
Nach dem so ernsten Vortrag, wurde der Beitrag von Frau Sack, der ja immerhin einen
der schönsten Zeitabschnitte eines Jahres betrifft, ebenfalls mit großem Interesse bedacht. Sie begann ihren Vortrag mit den Reisevorbereitungen, die stark vom Ziel und der Dauer des Urlaubs abhängig sind. So sollte man ganz besonders darauf achten, dass neben den normalen Reiseunterlagen, auch die für einen Diabetiker notwendigen Utensilien vorhanden sind. Dazu gehören außer Diabetespass, Rezepte für Notfälle im Ausland (Insulin, Medikamente etc.), eine ärztliche Bescheinigung zur Mitführung von
Nadeln, Stechhilfen, Katheter, Insulinpumpe, einen Sprachführer für Notfälle und eine Reiseversicherung, die diabetische Komplikationen einschließt. Sie erklärte, dass es selbstverständlich sei, auch eine normale Reiseapotheke mit Pflaster, Verbandsmaterial, elastischen Binden, einem farblosen Desinfektionsspray, dem
(Kohletabletten etc.) und Verstopfung, gegen Fieber und Kopfschmerzen evtl. einem Antibiotikum, einer Pinzette und Zeckenzange, Verbandmaterial, Salbe für Sonnenbrand und Mückenstichen und natürlich ausreichend Sonnencreme zu bestücken. Da Diabetiker gesondertes Zubehör benötigen, ist hier besonders große Aufmerksamkeit geboten. Dazu gehören, ausreichend Insulin (Basal und Bolusinsulin), die doppelte Menge an Blutzucker-Teststreifen, gegen normale Unterzuckerungen Traubenzucker, Jubin, Säfte, Zwieback, gegen schwerere Unterzuckerungen Glucagon-Sets, Einmal-spritzen (falls Pen oder Pumpe defekt oder geklaut), Lanzetten, Ketonstreifen, selbstverständlich sind auch Ersatzbatterien für die Insulinpumpe und die Messgeräte, evtl. 2. Messgerät, KH-Austauschtabellen mit exotischen Früchten, Thermoskanne oder Kühltasche als alternative Lagerung für Insulin. Bei Flugreisen ist die Aufteilung des Zubehörs sehr wichtig. So gehören in die Koffer die Blutzucker-Teststreifen für den gesamten Urlaub, Insulinvorräte (nur bei kurzen Flügen), Kathetervorräte, Reservoire, evtl. Urlaubspumpe (die die Pumpenhersteller bereitwillig zur Verfügung stellen), Ersatz-Batterien, evtl. Blutdruck-Messgerät und die Thermo-Box. In das Handgepäck (der Koffer kann ja mal wegkommen) gehören BZ-Messgerät und Zubehör (volle Teststreifendose), Insulin-Pens, 1-2 Ersatz-Katheter für Insulinpumpe, mindestens
(ungeöffnet, original verpackt), Not-BE´s (TZ, Müsliriegel, Gummibärchen usw.), Reise-proviant, Süßstoff. Frau Sack stellte dar, man sollte darauf achten, den Diabetesbedarf auf mehrere Reisende zu verteilen – man kann ja nie wissen. Bei der Mitnahme von Insulin, sind viele Dinge zu berücksichtigen. So darf das Insulin nur zwischen Temperaturen von 4°-30°C aufbewahrt we rden, darum gehört es nicht in den Koffer. Deshalb das Insulin im Handgepäck, im Plastikbeutel gut sichtbar mitführen. Ein einzelner Pen darf in der Jackentasche mitgeführt werden, aber man sollte unbedingt eine ärztliche Bescheinigung bei sich haben. Bei einem gut aufgeklärten Diabetiker ist es nicht notwendig für längere Flüge – obwohl möglich – extra Mahlzeiten zu bestellen. Auch sollte man viel trinken und auf Alkohol ganz verzichten. Bei Zeitverschiebungen und einem Flug nach Westen sollte man beachten, dass die Tage länger werden und der Medikamentenbedarf daher steigt. Bei Flügen ostwärts werden die Tage kürzer und der Medikamentenbedarf sinkt. Wichtig ist es jedoch, dass man für eine individuelle Einstellung unbedingt seinen Diabetologen oder seine Diabetesberaterin fragt. Bei Autofahrten sind ebenfalls Besonderheiten zu beachten. So sollte man alle 2 Stunden Pause und eine Blutzuckerkontrollle machen. Nach Möglichkeit sind Nachtfahrten zu vermeiden (gestörter Tag/Nacht-Rhythmus). Bei den ersten Anzeichen oder bei Verdacht auf Unterzuckerung sofort Anhalten. Wichtig ist, dass man genug Reiseproviant dabei hat, falls man in einen Stau gerät. Während einer Fahrt im Sommer, ist das Insulin vor Sonne zu schützen und nicht im Kofferraum oder im Handschuhfach aufzubewahren. Während des Urlaubs sind zudem einige Besonderheiten zu beachten. In erster Linie zählen dazu der veränderte Tagesablauf, die ungewohnte Zusammensetzung des Essens bzw. der Getränke, das ungewohnte Klima (extremes Klima heiß, feucht, kalt…). Außerdem sind die ungewohnten Aktivitäten evtl. über mehrere Tage (Wandern, Skilaufen, Radfahren…) auf den Blutzuckerverlauf zu beachten. Selbstverständlich sollte bei einem Diabetiker sein, dass er auf seine Kleidung und die Schuhe achtet. So sollte die Kleidung locker und weit, möglichst aus Naturfasern sein, die Schuhe bequem – und neue Schuhe nicht erst im Urlaub einlaufen. Nach Möglichkeit ist auch Barfußlaufen zu vermeiden. Wer achtet auch schon auf den Sonnenschutz für den Fußrücken – also auch hier eincremen. Auf Wunden jeder Art ist besondere Achtung geboten.
Frau Sack ging nun auf das Insulin ein. Wie gehe ich jedoch mit Insulin im Urlaub um? Eine optimale Lagerung ist zwischen 2°-8°C gewährle istet. Geöffnete Patronen halten bis zu 4 Wochen, und das bei einer Temperatur von max. 25°C, denn über 40°C verliert Insulin an Wirkung – genauso gilt Insulin darf nicht frieren. Auch sind starke Temperaturschwankungen zu meiden. Ist aber keine echte Möglichkeit für die Aufbewahrung gegeben, gibt es mehrere Alternativen. Bei Hitze: kann man die Patronen/Aufziehflaschen in nassem Waschlappen mitführen oder in feuchtes Zeitungspapier dick einwickeln. Im Zimmer kann man Wasser im Waschbecken des Zimmers einlaufen lassen und die Patronen können dort schwimmen. Auch die eingangs erwähnte Thermo-Trinkflasche mit kaltem Wasser füllen und Patrone oder Insulinflasche dort hinein legen, aber beachten, das kalte Wasser zu erneuern. Bei einem Campingurlaub kann man das Insulin in einem Behälter in der Erde vergraben (Markierung der Grabungsstelle nicht vergessen!!!). Verbringt man seinen Urlaub im Winter, ist das mitzuführende Insulin am Körper zu tragen und nicht in der Außentasche des Rucksacks oder der Jacke. Was
Messtemperatur liegt zwischen 15°-35°C. Sind Minusg rade Messgerät und die Teststreifen am Körper tragen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit Dose sofort wieder schließen. Beim Urlaub in den Bergen bedenken, dass nur bis 4000 m Höhe eine korrekte Messung möglich ist. Im Flugzeug wird der Druck in der Kabine ausgeglichen. Niemand wünscht es sich, aber keiner kann sich davon freisprechen, irgendwann erwischt es Jeden: „krank im Urlaub!“ Zu den häufigsten Erkrankungen gehört der Magen- und Darmtrakt. Wenn es man soweit ist, genug trinken, evtl. Elektrolytlösung (Elotrans), alle 2-3 Stunden BZ messen, Tee mit Traubenzucker, Cola (kein Light) bei niedrigen Werten, ist der Blutzucker dauerhaft hoch, Keton messen, in schwerwiegenden Fällen unbedingt ins Krankenhaus. Hat man Fieber sollte man ebenfalls viel trinken, Keton messen, evtl. Arzt hinzuziehen. Zu den häufigsten Verletzungen, zählen die am Fuß. Die Wunden darum desinfizieren, säubern, die Wunden entlasten und beobachten, aber ernst nehmen. Bei Entzündungszeichen ist unbedingt ein Arzt hinzuziehen. Zum Abschluss ihres Vortrages ging Frau Sack darauf ein, dass zu den Vorbereitungen für einen Urlaub auch gehört, sich wichtige Adressen zu notieren. Dazu zählen im Ausland die Adresse und Telefon-Nummer des Deutsche Konsulates, die Notfalltelefon-Nummer des Landes in dem man sich aufhält, die Telefon-Nummer des ADAC oder eines anderen Autoclubs. Wichtig wäre es auch eine Adresse eines deutschsprachigen Arztes zu ermitteln. Nicht zu vergessen sind Telefon-Nummer der Pumpen-Hotline oder Diabetes-Zentrum bzw. auch Adressen vor Ort. Bei Notfällen ist unbedingt ein Krankenhaus aufzusuchen – hat man die richtige Auslandkrankenversicherung? Reisen für Diabetiker werden z. Zt. von verschiedenen Veranstaltern angeboten (Diatours; Kalina-Reisen – ärztlich betreut; selbstverständlich auch betreute Gruppen-reisen mit dem Deutschen Diabetiker Bund; TUI bietet Diabetikerreisen nach Fuerte-ventura und auch nach Spanien all inclusive an, dazu gehören dann Buffetberatung und Seminare zur „Gesunden Ernährung“ durch Diabetesberaterinnen der Deutschen Diabetes Gesellschaft; ebenso gibt es eine Reihe von Freizeiten für Kids. {hier
www.auswaertiges-amt.de, http://www.tropenmedizin.de, www.diatours.de, [email protected]! }
Den letzten Vortrag des heutigen Workshops hielt Thomas Kiehne, Mitglied unserer
SHG. Er hatte sich aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit bereit erklärt, den Anwesenden aufzuzeigen, wie man das Finanzamt an den Kosten beteiligt, die der Diabetes verur-sacht? Zunächst zeigte er auf, welche Kosten es gibt. Dazu gehören im Wesentlichen die Kosten für die Heilbehandlung, wie .z.B. Medikamente, Teststreifen, Kosten für Fahrten zum Arzt, die Praxisgebühr, Heilmittel (z.B. Brille, Rollstuhl) und die Folgekosten wie z.B. Verlust des Arbeitsplatzes, Kosten für Folgeerkrankungen, Umbaukosten für Wohnung, Pflegekosten. Thomas Kiehne erklärte, dass zwar im Mittelpunkt die Krankheit eines
Menschen steht, das Einkommensteuergesetz jedoch vorschreibt, dass eine Krankheit und die dadurch entstandenen Kosten privat seien und daher steuerlich nur in einem engen Rahmen abziehbar sind. Im Grundgesetz steht die Besteuerung nach der wirt-schaftlichen Leistungsfähigkeit im Vordergrund. Daher gibt es die Möglichkeit, soweit eine Einschränkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch den Diabetes gegeben ist, die Kosten bei der Einkommensteuer geltend zu machen. An verschiedenen Beispielen und mit Schaubildern machte er deutlich, dass bei den Werbungskosten in der Regel nichts berücksichtigt werden kann. Bei den Sonderaus-gaben können ebenfalls keine durch den Diabetes verursachten Kosten angesetzt werden.
Zusatzbeiträge für einen Krankenhausaufenthalt oder ähnliches), bei den Sonderaus-gaben jedoch absetzbar, sind aber nicht ursächlich durch den Diabetes verursacht und wirken sich auf Grund der Höchstgrenzen nur selten aus. Das EStG macht jedoch klar, wenn einem Steuerpflichtigen zwangsläufig größere Aufwendungen (außergewöhnliche Belastung) erwachsen, als der überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen gleicher Einkommensverhältnisse, gleicher Vermögens-verhältnisse und gleichen Familienstandes, so wird auf Antrag die Einkommensteuer dadurch ermäßigt, dass der Teil der Aufwendungen, der die dem Steuerpflichtigen zumutbare Belastung übersteigt, vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen wird. Die Aufwendungen (Außergewöhnliche Belastungen) müssen zwangsläufig, notwendig und angemessen sein. Der Nachweis kann geführt werden zum einen durch die Verordnung eines Arztes oder Heilpraktikers und zwar für Arznei, Heil- u. Hilfsmittel (bei dauernder Erkrankung einmalige Verordnung) oder durch ein amtsärztliches Attest vor Kauf oder Behandlung, wie z.B. für Bade- und Heilkuren, für psycho-therapeutische Behandlungen, für Notwendigkeit der Betreuung durch eine Begleitperson, für medizinische Hilfsmittel, die als allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens anzusehen sind oder durch die Bescheinigung eines Krankenhausarztes, dass Besuchsfahrten zur Linderung oder Heilung entscheidend beitragen können. Thomas Kiehne wies auf die prozentuale Eigenbelastung hin und erklärte unter Zuhilfe-nahme von Schaubildern an zahlreichen Beispielen, wie die Einkommensteuer, der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer unter Auswirkung der Außergewöhnlichen Belastung berechnet wird. Aber damit nicht genug, zählte er weitere Kosten auf. Und zwar gehören dazu auch die Pflegekosten, diese sind grundsätzlich als allgemeine Außergewöhnliche Belastungen zu berücksichtigen. Voraussetzung ist, dass mindestens ein Schweregrad der Pflegebe-dürftigkeit besteht oder eine erhebliche Einschränkung der Alltagskompetenz festgestellt wurde. Zu den Aufwendungen infolge Pflegebedürftigkeit und erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz zählen z.B. die Beschäftigung einer ambulanten Pflegekraft und/oder die Inanspruchnahme von Pflegediensten, die Inanspruchnahme von Einrichtungen der Tages- oder Nachtpflege, der Kurzzeitpflege oder von nach Landesrecht anerkannten Betreuungsangeboten, ebenso wie Aufwendungen zur Unterbringung in einem Heim. Die Steuerermäßigung kann nur auf Antrag gewährt werden. Wichtig ist jedoch auch, dass anstelle der Steuerermäßigungen Behinderte einen Behinderten-Pauschbetrag geltend machen können. Dieser sollte aber nur dann genutzt werden, wenn die Aufwendungen per Einzelnachweis geringer sind, als der jeweilige Pauschbetrag. Der Behinderten-Pauschbetrag wird jährlich gewährt. Dies gilt auch dann, wenn die Behinderung erst zum Ende des Jahres vorlag. Der Pauschbetrag kann vom Behinderten oder ggf. von dessen Eltern in Anspruch genommen werden. Wird der Behinderten-Pauschbetrag genutzt, so können Aufwendungen für die Verrichtungen des täglichen Lebens, für die Pflege sowie für einen erhöhten Waschbedarf nicht mehr geltend gemacht werden. Außergewöhnliche Belastungen, wie z.B. Kosten für Medika-mente, Kurkosten und Umzugskosten können trotzdem noch berücksichtigt werden. Thomas Kiehne gab jedoch auch Ratschläge, und zwar, dass ein Amtsärztliches /. ärztliches Attest vor Kauf oder Behandlung einzuholen ist; zum anderen sollten Krankheitskosten nicht auf mehrere Jahre verteilt, sondern in einem Jahr steuerlich geltend machen werden; wichtig ist es immer eine Beratung vor größeren Anschaffungen
einzuholen; außerdem sollte man sämtliche Belege sammeln und erst nach der nächsten Steuererklärung vernichten; gegebenenfalls verbindliche Auskunft beim Finanzamt beantragen. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass durch Werbungskosten die Höhe von Einkünften und damit die zumutbare Eigenbelastung verringert werden. Auch ein zu beachtender Faktor, sind Haushaltsnahe Dienstleitungen, die durch Selbst-ständige erbracht werden und von denen lt. EStG 20 % von der Steuer abgezogen werden können. Es dürfen jedoch höchstens 4.000 € im Jahr geltend gemacht werden. Beispiele für Haushaltsnahe Dienstleistungen sind, z.B. die Reinigung von Wohnräumen, Gartenarbeiten (z.B. Rasenmähen oder Heckenschneiden) oder die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes. Auch hier gelten enge Grenzen, wonach nur die Ausgaben für die Inanspruchnahme der haushaltsnahen Tätigkeit selbst bzw. Pflege und Betreuungs-leistungen einschließlich der in Rechnung gestellten Fahrtkosten, und Kosten für Verbrauchsmittel begünstigt sind. Materialkosten oder gelieferte Waren bleiben außen vor. Der Höchstbetrag von 4000 € ist nicht personenbezogen, sondern haushaltsbezogen zu sehen. D. h. es kommt nicht zu einer Verdoppelung des Höchstbetrags, wenn z.B. zwei pflegebedürftige Personen in einem Haushalt leben. Danach zeigte Thomas Kiehne noch einmal die Vor- und Nachteile der einzelnen Kosten auf. So sind die Außergewöhnlichen Belastungen der Höhe nach nicht begrenzt, müssen jedoch durch Belege nachgewiesen werden und unterliegen der Beschränkung durch die Zumutbare Eigenbelastung. Bei Geltendmachung des Behinderten-Pauschbetrages ist kein Nachweis durch Belege erforderlich, denn er wird immer in voller Höhe (Betrag ist abhängig vom % Grad der Behinderung) gewährt, wird aber der Pauschbetrag genutzt, können keine typisch Außergewöhnliche Belastungen mehr geltend gemacht werden. Die Haushaltsnahen Dienstleistungen können neben Außergewöhnlichen Belastungen angeführt werden, aber nur Dienstleistungen und nur 20%. Zum Abschluss legte Thomas Kiehne noch einige Beispiele aus der Rechtsprechung vor.
Da einige Referenten am Nachmittag ihre vorgegebene Zeit überzogen hatten, endete die Veranstaltung anstatt um 14:15 Uhr, erst um 14:50 Uhr. Sicherlich sind auch die Themen und vor allen Dingen die zahlreichen Fragen, die die Referenten am Vormittag und auch nach der Pause bereitwillig und ausführlich beantworteten, dafür verantwortlich. Leider lässt sich nicht immer alles auf die Minute festlegen. Insgesamt gesehen kann man den Workshop wieder als vollen Erfolg buchen. Zumal in diesem Jahr im Durchschnitt bis zu 60 Teilnehmer gezählt wurden. Der Verfasser dieses Berichtes sagt an dieser Stelle Barbara Vieth und Thomas Kiehne ganz besonderen Dank. Dank gilt auch all denen, die sich in sonstiger Weise beteiligt haben, hier vor allen Dingen Jörg Rybinski und Rolf von der Heydt. November 2011 Joachim Paffrath
Journal of Antimicrobial Chemotherapy (2003) 52 , 303–305 DOI: 10.1093/jac/dkg318 Advance Access publication 1 July 2003 Susceptibility to rifaximin of Vibrio cholerae strains from different geographical areas Maria Scrascia1, Maria Forcillo1, Francesco Maimone1,2 and Carlo Pazzani1,2* 1Dipartimento di Anatomia Patologica e di Genetica, Sezione di Genetica, Università di Ba
For the first time in 30 years the tissue market in Europe is starting to falter,especially at the consumer level. So European tissue makers, in an effortto win back market share, are looking at innovative ways to enticeconsumers, even to the extent of producing pricey toilet tissue in a varietyof colors. By David Price In the January/February issue of this magazine, P&G in a corpor