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Serendipities in der Medizin
Eine ungenügende deutsche Übersetzung dieses englischen Wortes ist „Zufall“. Zufall hat jedoch im Deutschen einen unwissenschaftlichen Beiklang, denn er geschieht ja üblicherweise nicht notwendigerweise oder beabsichtigt. So ist der Zufall eher der Feind der exakten Wissenschaft, und man versucht, durch statistische Verfahren den Zufall Betrachtet man jedoch die Entwicklung der Wissenschaft, dann stellt man fest, daß der Zufall gar keine so unbedeutende Rolle spielt, und deshalb gehört er zur Entwicklung der Wegen der Vorbelastung des deutschen Begriffes Zufall benutzt man besser das englische Wort „serendipity“, wenn man die Entwicklung in der Wissenschaft beschreiben will, die nicht durch Induktivismus, Erfahrung und Experiment entstanden ist. Das Wort „serendipity“ ist auf den englischen Dichter Horace Walpole (1717-1797)
zurückzuführen. Er hat 1754 das alte persische Märchen „Die drei Prinzen aus Serendip“ gelesen. Serendip ist eine alte, aus dem Arabischen stammende Bezeichnung für Ceylon, dem heutigen Sri Lanka. Dort entdecken drei Königskinder durch eine Kombination aus Zufall und Scharfsinn viele Dinge, die sie gar nicht gesucht hatten: Der König von Serendip schickte seine drei Prinzen zur Erweiterung ihres heimatlichen Wissens in die Welt. Sie kamen in das Kaiserreich Berami. Nicht weit von der Hauptstadt kam ihnen ein Kameltreiber entgegen und jammerte wegen seines verloren gegangenen Kamels. Sie hatten zwar nicht das Kamel, aber dessen Spuren gesehen. Der erste Prinz fragte daraufhin den Kameltreiber, ob sein Kamel nicht auf einem Auge blind sei, der zweite Prinz, ob ihm nicht ein Zahn im Maul fehle, der dritte Prinz, ob es nicht hinke? Alle drei Fragen wurden vom Kameltreiber staunend bejaht. Des weiteren sagten ihm die Prinzen, daß das Kamel auf der einen Seite mit Butter und auf der anderen Seite mit Honig beladen sei, eine Frau bereite es und diese sei hochschwanger. Der Kameltreiber zeigte daraufhin die drei Prinzen des Diebstahls an, und sie wurden verhaftet. Sie sollten hingerichtet werden. Zuvor war das Kamel jedoch gefunden worden. Der Kaiser, der von der Geschichte hörte, wollte nun doch wissen, woher sie die 6 Merkmale wußten. Die Prinzen antworteten: Allergnädigster Herr, das Kamel muß auf einem Auge blind gewesen sein, denn das schlechtere Gras auf der einen Seite des Weges war weggefressen, während das bessere auf der anderen Seite unberührt war. Ein Zahn mußte ihm fehlen, da immer Gras stehenblieb, was einer Zahnlücke entsprach und außerdem fehlte eine vierte Fußspur, stattdessen bestand eine Schleifspur. Die Honig- und Butterladung sahen sie daraus, daß es auf der einen Seite von Mücken, auf der anderen Seite hingegen von Ameisen wimmelte. Auf die schwangere Frau kamen sie durch Fußabdrücke und den Abdruck einer Hand, mit der sich die Frau beim Aufsteigen Dies teilte Walpole einem Freund in einem Brief mit und prägte damit den Begriff für „Medizin wird Naturwissenschaft sein oder sie wird nicht sein“. Deshalb sind für die Entwicklung der Medizin von entscheidender Bedeutung, welche zufälligen Entdeckungen auf dem Gebiet der Naturwissenschaft gemacht wurden. Hier ist natürlich in erster Linie die Eine entscheidende Rolle für die Medizin spielen die Vererbungsregeln, und diese sind eng mit dem Namen Gregor Mendel (1822-1884) verknüpft. Der Zufall, der erst die
Entdeckung der Mendelschen Gesetze ermöglichte, war, daß Mendel als Merkmale die Erbsenfarbe und die Erbsenform wählte, die völlig unabhängig voneinander vererbt werden, da wie wir heute wissen, sie auf ganz unterschiedlichen Chromosomen liegen, nämlich Nr.5 und Nr.7. Hätte er Merkmale benutzt, die auf einem gleichen Chromosom liegen, wäre die unabhängige Vererbung nur erkennbar gewesen, wenn ein Cross-over , Und so konnte er nachweisen, daß bei der Kreuzung von runden und eckigen Erbsen in der 1. Generation nur runde Erbsen hervorgehen (Uniformitätsregel). Werden diese runden Erbsen wieder untereinander gekreuzt, spalten sich die Merkmale im Verhältnis 3 : 1 in runde (3/4) und eckige (1/4) Erbsen auf (Spaltungsregel). Mendel entdeckte aber auch schon die Unabhängigkeitsregel, wonach in der F2 Generation neben runden und gelben und eckig-grünen Erbsen auch rund-grüne und eckig-gelbe entstehen konnten. Seine Publikation 1866 wurde nicht verstanden. Auch die Ermittlung der Zahl der Chromosomen, 46 beim Menschen, geschah mit Hilfe des Zufalls. Dem amerikanischen Zellbiologen Hsu passierte es 1952 beim Waschen der
Zellen, daß die Lösung zu wenig Salz enthielt, also nicht isotonisch, sondern hypotonisch war. Damit schwollen die Zellen stark an und die Chromosomen konnten erkannt und Die Entdeckung der Struktur der DNS durch Watson und Crick beruhte auf dem Zufall,
daß diese beiden Forscher durch ihre stundenlangen Diskussionen über die neue Methode der Röntgenstrukturanalyse im Cavendish-Laboratorium in Cambridge so störten, daß man sie schließlich in ein Büro setzte, wo sie das Modell der DNS ausheckten und nicht störten. Eine Zufallsentdeckung waren auch die Krebszellen, die man aus der Scheide beim Gebärmutterhalskarzinom gewinnen kann und damit Cervixkarzinome rechtzeitig Es war der griechische Arzt Papanicolau (1883-1952), der die Veränderungen der
Vaginalschleimhaut während des Zyklus untersuchte und nachwies, dass das Vaginal- epithel bestimmter Säugetiere im Verlauf des Zyklus charakteristische Veränderungen durchmacht. Zufällig wurde ihm ein Abstrich der Vaginalschleimhaut einer Patientin mit Gebärmutterhalskrebs geschickt. Er erkannte sofort die Bedeutung, aus Abstrichen der Vaginalschleimhaut das Cervixkarzinom zu erkennen. Seine Veröffentlichung 1928 wurde zunächst nur wenig beachtet. Der PAP-Test ist heute Routine und hat Millionen Frauen das Stickstoffdioxyd wurde 1844 gerne auf Jahrmärkten als Lachgas im Publikum eingesetzt. Eingeatmet führte es zu grundlosem Lachen, aber auch zum Singen und Streiten. Der Dentist Horace Wells beobachtete, wie sein Freund Samuel Cooley dabei auch angriffslustig
wurde und sich dabei eine stark blutende Wunde am Schienbein zuzog. Er merkte erst davon, als sich eine Blutlache am Boden gebildet hatte. Wells kam aber dabei die Idee, daß Lachgas auch unempfindlich machen könnte. Wells ließ sich selbst unter Lachgas einen kariösen Zahn ziehen, ohne Schmerzreaktionen zu äußern. Eine Vorführung in der zahmedizinischen Klasse von John C. Warren im Massachusetts General Hospital verpatzte er und der Patient erlitt Höllenqualen. Wells bekam keine
medizinische Unterstützung mehr, wurde depressiv und chloroformsüchtig und nachdem man ihn wegen eines Schwefelsäureangriffs auf zwei Prostituierte in New York festgenommen hatte, beging er im Gefängnis Selbstmord indem er sich mit Chloroform betäubte und eine Oberschenkelarterie aufschnitt. Das Kuriose ist,dass Lachgas, N2O, schon bereits 1772 von Joseph Priesley beschrieben wurde und 1799 Humphrey Davy umfangreiche Versuche mit Lachgas veröffentlicht hatte, wobei er die betäubende Wirkung beschrieb, ja bereits beschrieb, das das Gas in der Lage sei, physische Schmerzen auszuhalten und wahrscheinlich mit Gewinn bei chirurgischen 1867 fiel einem Chemiker auf, dass er beim Einatmen von Amylnitrit Herzklopfen
bekam, und Ärzte stellten fest, dass es bei Herzpatienten die Schmerzen linderte. Die Wirkung von Amylnitrit war nur kurz, die von Nitroglyzerin, einer extremen Verdünnung des hochexplosiven Nitroglyzerins, schon länger. Ein Zufall führte auch zum Nachweis der Wirkung des NO. Bekannt war, dass
Acetylcholin zu einer Gefäßerweiterung führt. Als jedoch Robert F. Furchgott Streifen der
Aorta mit Acetylcholin behandelte, kontrahierten sie sich. Um gefäßerweiternde Substanzen zu untersuchen und einen kontrahierten Ausgangszustand zu erhalten, benutzte er Carbachol, einen chemisch Verwandten von Acetylcholin. Sein Assistent, David Davidson, sollte eine Testserie machen, wobei er zuerst Noradrenalin anwenden
sollte und dann nach gründlicher Spülung mit Salzlösung Carbachol und dann nach erneuter gründlicher Spülung die Testsubstanz. Davidson vergaß 1978 nach der ersten Reaktion die Spülung und es kam nach Carbachol zu einer Gefäßdehnung. Bei weiteren Versuchen kam es zu verwirrenden Ergebnissen, einmal dehnten sich und einmal kontrahierten sich die Gefäße. Es war zum Verzweifeln. Jedoch Furchgott fand die Lösung: War das Endothel unverletzt, kam es zu einer Dehnung, bei Verletzung zu einer Kontraktion. Man hatte bei früheren Versuchen das Endothel immer verletzt. In der Folgezeit entdeckte man, dass der second messenger EDRF identisch mit NO ist. 1889 bemerkte ein Laborant in Straßburg, daß zahlreiche Fliegen einen Hund
umschwärmten, dem Mering und Minkowski die Bauchspeicheldrüse entfernt hatten. Sie gingen davon aus, daß die Bauchspeicheldrüse nur Verdauungssäfte produziert, kamen aber darauf, als sie den Urin des Hundes untersuchten, der viel Zucker enthielt, daß die Bauchspeicheldrüse etwas produziert, was die Zuckerkrankheit verhindert. Banting und Best isolierten dann das Insulin. Frederick Grant Banting (1891-1941) und
Charles Harbor Best (1899-1978) durften dabei im Labor von Prof. John James Richard
Macleod (1899-1935) arbeiten, weil dieser zum Fischen nach Schottland gefahren war. Über die Bedeutung des Insulins bedarf es nicht weiterer Worte, hoffen wir, daß es bald auch als Pulver oder Tablette zur Verfügung steht und die Inselzellimplantation durch Auch die Photosensibilisierung verschiedener Substanzen, wie man sie zur Erkennung
und Behandlung von Krebskrankheiten benutzt (photodynamische Therapie) war eine zufällige Entdeckung vor etwa 100 Jahren. Oscar Raab stellte fest, daß die Giftigkeit von
Akridinlösung auf Pantoffeltierchen in seinem Labor immer ganz unterschiedlich ausfiel, bis er darauf kam, daß dies mit den Lichtverhältnissen in seinem Labor zusammenhing. Robert Koch (1843-1910) machte die Bakteriologie zu einer wissenschaftlichen
Disziplin. Nach seiner Keimtheorie war ein bestimmtes Bakterium für eine Krankheit verantwortlich. Diese Keimtheorie, die uns heute so selbstverständlich ist, stieß damals auf den Widerstand des Münchner Hygienikers Max von Pettenkofer (1818-1901), der die
„Bodentheorie“ vertrat. Als Beweis für seine Theorie schluckte er ein Fläschchen mit Choleravibrionen – und erkrankte nicht. Er schrieb: „Herr Doktor Pettenkofer übermittelt Herrn Professor Doktor Koch seine Ehrerbietung und dankt ihm für das Fläschchen mit den so genannten Choleravibrionen, die er ihm freundlicherweise zusandte. Herr Doktor Pettenkofer hat inzwischen den gesamten Inhalt getrunken und freut sich, Herrn Professor Doktor Koch mitteilen zu können, dass er sich seiner normalen guten Gesundheit erfreut.“ Robert Koch hat ja im 19. Jahrhundert den Erreger der Tuberkulose entdeckt. Nach der Bekanntgabe eilte Paul Ehrlich (1854-1915) sofort in sein Labor und versuchte mit seinen
Färbemethoden die Tuberkelbazillen darzustellen. Er legte sein frisch gefärbtes Präparat zum Trocknen auf den erkalteten Ofen. Am nächsten Morgen wurde der Ofen angeheizt und das Präparat großer Hitze ausgesetzt. Paul Ehrlich war darüber sehr verärgert, aber wie er das Präparat unter dem Mikroskop betrachtete, sah er wie die Stäbchen besonders gut angefärbt waren. Durch diesen glücklichen Zufall wurde erkannt, daß durch Erhitzen die schwer nachweisbaren Tuberkelbakterien besser angefärbt werden können. Farbstoffe waren auch der Anfang der Chemotherapie. Man suchte systematisch nach Stoffen, die gegen Bakterien wirksam sind. So entwickelte Domagk (1895-1964) die
Sulfonamide zur Behandlung bakterieller Infektionen und entdeckte durch den Zufall eines hypoglykämischen Schocks ihre blutzuckersenkende Wirkung, wie sie ja heute noch z.B. Bekannt ist die Entdeckung von Penicillin durch Alexander Fleming (1881-1955). Als er
1928 von einem Urlaub zurückkehrte, bemerkte er, daß in einer Schale die Bakterien in der Umgebung von dort gewachsenen und verunreinigenden Schimmelpilzen abgestorben waren. Er führte gezielte Versuche durch und entdeckte, daß in der Nähe von Schimmel- pilzen nicht nur Streptokokken, sondern auch Staphylokokken, Corynebakterien, jedoch nicht Salmonellen vernichtet wurden. Das Filtrat von Schimmelpilzkulturen nannte er nach dem Schimmelpilz Penicillium notatum Penicillin.
„Ein Schimmelpilz, zufällig durch das Fenster in ein Londoner Labor geweht, hat den Weg zum Penicillin gewiesen und damit Millionen Menschen das Leben gerettet.“ Schön, aber die Fenster von Flemings Labor ließen sich gar nicht öffnen und - welcher Zufall- ausgerechnet der einzige Schimmelpilz, der bakterientötende Substanzen produziert, Der erste Patient, der 1941 mit Penicillin behandelt wurde, war ein 43jähriger Polizist, der nach einem harmlosen Kratzer im Gesicht eine Blutvergiftung erlitt. Sein Zustand besserte sich, aber dann ging das Penicillin aus und er starb nach einem Rückfall. Die weltweite Anwendung von Penicillin führte jedoch dazu, daß Bakterien gegen Penicillin resistent wurden. Man war deshalb froh um jede Entdeckung eines neuen Antibiotikums. Auch hier kam der Zufall zur Hilfe, als der Bakteriologe Guiseppe Botzu in
Sardinien zu seiner Verblüffung feststellte, daß Wasserproben der ungeklärten Abwässer ins Mittelmeer bakterienfrei waren. Auf der Suche nach einer Erklärung entdeckte er in der Nähe des Abwasserrohrs große Mengen des Pilzes Cephalosporium acremonium. Daraus wurden die Cephalosporine entwickelt, die bei Resistenz von Bakterien gegen Penicillin
Auch bei Cyclosporin, das Mitarbeiter von Sandoz aus Bodenproben von USA und Norwegen aus dem Tolypocladium inflatum gewonnen hatten, glaubte man, ein neues Antibiotikum gefunden zu haben. Die antibakterielle Wirkung war jedoch gering. Hermann Stähelin und Jean Borel entdeckten aber mehr oder weniger zufällig eine
deutliche immunsuppressive Wirkung und überzeugten die Firmenleitung, es als Rheumamittel weiter zu entwickeln. Heute verdanken wir die Möglichkeiten der Organtransplantation zu einem großen Teil dem Cyclosporin. Rein zufällig wurden dabei auch die Wirkungen auf Schistoma und tropische Parasiten entdeckt. Weiterentwicklungen sind Tacrolimus (Prograf) und Sirolimus (Rapamune). Auf der Suche nach Kreislauf und Atmung stimulierenden Mitteln synthetisierte 1943 der Sandoz Chemiker Albert Hoffmann Lysergsäurediethylamid, LSD. Dabei bemerkte er, daß
ihn plötzlich eine Unruhe packte und er in einen rauschartigen Zustand mit äußerst anregenden Phantasien verfiel. Inzwischen weiß man, daß LSD Serotonin und Dopamin im Gehirn verändert, aber noch nicht, wie die Halluzinationen entstehen. Zum Glück hat LSD als Rauschdroge wegen Horrortrips abgenommen. Zufälligkeiten beherrschten nahezu die Entwicklung der Psychopharmaka:
Chlorpromazin als Beruhigungsmittel gedacht, wirkte bei Schizophrenien, Imipramin zur
Behandlung von Schizophrenien entwickelt, wirkte bei Depressionen. In der Vorstellung, daß Harnsäure Depressionen erzeugt, injizierte ein australischer Psychiater Versuchstieren Harnsäure, um eine Depression hervorzurufen. Er verwandte dabei lithiumhaltige Harnsäuresalze und stellte zur Überraschung eine Aktivitätshemmung fest. Erst später erkannte man, daß es das Lithium ist, das bei manischen Phasen hilft,
wobei der Wirkungsmechanismus noch nicht klar ist. Vielleicht besetzt es die Glutamat- Rezeptoren und hemmt damit die Wirkung von zu hohen Konzentrationen von Glutamat. Vielleicht wirkt es damit auch bei der Alzheimer’schen Krankheit. Benzodiazepine als Farbstoffe entwickelt, in Vergessenheit geraten und versehentlich
nicht vernichtet, zeigten im Tierversuch angstlösende Eigenschaften und sind heute die „Zyban“ wurde als Psychopharmakon zur Stimmungsaufhellung entwickelt. Dabei
berichteten Patienten, daß ihnen die Lust am Rauchen vergangen sei. Nebenwirkungen wie Krampfanfälle problematisieren allerdings die Bupropion-Substanz. Auch die Antibaby-Pille entstand zufällig bei der Herstellung von weiblichem Hormon,
nämlich von 19-Norprogesteron, das den Sexualzyklus blockiert. Zufällig entdeckte man auch, daß Antiandrogene, Hemmer des männlichen
Geschlechtshormons, antikonzeptionelle Wirkungen haben. Es wird jedoch – allerdings eingeschränkt - zur Behandlung der Akne und des Hirsutismus bei Frauen eingesetzt. Auch RU 486, das Mittel zum Schwangerschaftsabbruch, wurde zunächst als Blocker
der Rezeptoren für die Nebennierenrindenhormone (Glukokortikoide) entwickelt, als man zufällig entdeckte, daß es auch Progesteron hemmt. Höchst weigerte sich zwar, RU 486 auf den Markt zu bringen, durch die Fusion mit Roussel-Uclaf kam es aber doch auch in Deutschland über eine Vertriebsfirma als Mifegyne in den Handel. Die Abgabe darf allerdings nicht über die Apotheke, sondern nur direkt an den Arzt erfolgen (Sondervertriebsweg §47a AMG). Zur Zeit werden 4% der Abtreibungen mit Mifegyne
Die Potenzpille Viagra wurde zur besseren Blutdrucksenkung und zur besseren
Durchblutung des Herzens entwickelt. Die Erfolge waren jedoch bescheiden. Die Männer wollten allerdings nach Studienende die Versuchspräparate nicht mehr zurückgeben. Aber auch Blumen halten sich länger unter Zusatz von Sildenafil und Nashörner und Tiger können gerettet werden. Auch scheint sich eine Indikation für Viagra bei erhöhtem Druck in Auch die Zusatzstoffe Saccharin und Cyclamat wurden zufällig entdeckt. Saccharin bei
der Suche nach Konservierungsstoffen und Cyclamat bei der Suche nach einem fieber- senkenden Medikament. Im ersten Fall bemerkte Fahlberg wie sein abgeschleckter Finger
süß schmeckte, weil etwas vom synthetisierten Saccharin auf seine Hand gespritzt war und im Fall Cyclamat schmeckte die auf der Laborbank abgelegte Zigarette süß. Beide Substanzen können bei Tieren Krebs erzeugen. Aspartam entstand auf der Suche nach einem Medikament gegen Magengeschwüre.
Aspartam steht unter Verdacht, Hirntumore zu erzeugen. Die Datenlage ist allerdings sehr Zur Zeit wird daran gearbeitet, gentechnisch pflanzliche Süßstoffe herzustellen. Selten ist ein Forscher so bekannt geworden, daß sein Name sogar als Verb benutzt wird. Es geht um das Röntgen. Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) arbeitete 1895 in
Würzburg an Gasentladungen, die bei Stromdurchgang in Röhren entstehen und zum Aufleuchten führen. Um dieses Aufleuchten – es handelt sich dabei um Kathodenstrahlen - beobachten zu können, deckte er die Röhre mit schwarzem Karton ab. Dabei bemerkte er, daß Kristalle, die auf dem Tisch liegen geblieben waren, aufleuchteten. Er dachte zunächst, sein Karton sei nicht ganz dicht, das Aufleuchten der Kristalle blieb aber bei verbesserter Abdeckung bestehen. Er ersetzte dann die Kristalle durch eine Fotoplatte und diese wurde geschwärzt. Da wurde Röntgen klar, daß er eine neue Art von Strahlen entdeckt hatte. Er nannte sie „X-Strahlen“, wie sie im Englischen noch heute bezeichnet werden. Auf Einladung von Kaiser Wilhelm II zu einer Audienz und bei einem Vortrag Röntgens über seine Entdeckung schlug der Geheimrat Kölliker vor, die X-Strahlen zu Ehren ihres Entdeckers „Röntgenstrahlen“ zu nennen. Über die Bedeutung der Röntgenstrahlen in der Medizin und ihre Weiterentwicklung zum Schichtröntgen, der Computertomographie, bedarf es keines Auch die Entdeckung der Radioaktivität war Zufall. Henri Becquerel (1852-1908) nahm
an, daß auch Uran, wenn man es Licht aussetzt, Röntgenstrahlen abgibt. Als jedoch einmal in Paris mehrere Tage die Sonne nicht schien, verwahrte er das Uran auf der Fotoplatte in einer Schublade auf und wartete auf besseres Wetter, d.h. sonnigeres Wetter. Als er nach einigen Tagen ( es war Februar 1896) die Fotoplatte herausnahm und entwickelte, war sie geschwärzt. Damit war Becquerel klar, daß Uran Strahlen abgibt, die er radiations actives, also Radioaktivität, nannte. Auch die Bedeutung der Radioaktivität für die Strahlentherapie Auch bei der Entdeckung der Helicobacter pylori –Bakterien als Ursache von
Magengeschwüren war der Zufall im Spiel. Robin Warren entdeckte Bakterien in der Magenschleimhaut, an sich eine
Unmöglichkeit im sauren Milieu des Magens. Barry Marshall stieß zu ihm und gemeinsam
fanden sie die Bakterien zu 90% bei Ulkuspatienten. Die Züchtung der Keime machte allerdings Schwierigkeiten. Ostern 1982 nahte und die Proben blieben länger als die üblichen zwei Tage liegen und nach 4 Tagen wuchsen die Kolonien. Wismut hatte bei einem Patienten Erfolg – sonst nicht -, der gleichzeitig ein Antibiotikum eingenommen hatte. 1984 machte Marshall einen Selbstversuch und nahm einen Helicibacterdrink ein. Endoskopisch wimmelte es in seinem Magen von H.p. Nach 14 Tagen therapierte er sich mit einer Antibiotika-Wismut-Kombination. Die H.p. waren verschwunden. Es dauerte aber bis 1994, bis die Triple-Therapie eingeführt wurde ( 2 Antibiotika und ein Säureblocker). Aber handelt es sich bei den Serendipities in der Wissenschaft wirklich um Zufälle? Der Zufall muß ja erkannt werden und dies ist ja nur möglich, wenn man mit einem bestimmten Ergebnis rechnet. Die Entdeckung ist nicht der Zufall, sondern der Weg, wie man zu dem Ergebnis kam. Besser würde man von einer Pseudoserendipität sprechen, denn bei einer echten Serendipität würde man Dinge finden, von denen man keine Ahnung hat und die Man könnte die beschriebenen Serendipitäten auch als „inszenierte“ und nicht „zufällige“ Ereignisse bezeichnen. Dies bedeutet aber auch, daß man bei der Forschung dem Zufälligen Raum lassen sollte. So sollte man Pedanterie, Ordnung und Exaktheit nicht übertreiben und auch gewagte Hypothesen untersuchen. Phänomene, die man nicht Es ist deshalb wohl kein Zufall, daß es häufig bei Forschern chaotisch aussieht, man vor Büchern und Gegenständen Schwierigkeiten hat, den Forscher auszumachen und dass solche Räume für Putzfrauen tabu sind. Wahrscheinlich sind sie für die Serendipities

Source: http://prof-wink-arzneimitteltherapie.de/Medizinische%20Themen/Vortraege/Serendipities_Medizin.pdf

Http://www.newsday.com/news/columnists/ny-lspets5044077jan08,0,

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